Scheringen

Bildstöcke und Flurkreuze auf Scheringer Gemarkung

Edwin Henn

Besonders in katholischen Gegenden finden sich vermehrt Bildstöcke und Sühnekreuze. Sie waren Ausdruck der Volksfrömmigkeit und wurden oft aus Dank für überstandene Unglücksfälle zu Ehren Gottes errichtet. Aber auch in Notlagen (Seuchen, Krankheiten und drohenden Missernten) wurden Bildstöcke als letzte Hoffnung und dem Glauben an die Hilfe Gottes erstellt. 

Heute mahnen sie den Vorübergehenden zum Nachdenken und zum Gebet.

In Scheringen finden sich noch sechs dieser Relikte vergangener Zeit. Ein siebtes am Gemeindeverbindungsweg Scheringen – Einbach stehend, wurde 1978 entwendet. 

Vielfach geben Inschriften über Motiv und Jahr der Errichtung Auskunft, bei anderen wiederum lässt sich dies nur unvollständig und vage nachvollziehen. 

Besonders markant ein Steinkreuz neben dem Anwesen Eichhorn an der Straße nach Laudenberg und ein Sühnebildstock in der Nähe des alten Steinbruches Lenz, am alten Kirchenpfad, aus dem Jahre 1628. Diese sind die beiden ältesten Kleindenkmäler auf der Gesamtgemarkung Limbach. 

Der Überlieferung nach sollen zwei Männer in Scheringen aufeinander eingestochen haben. Während der eine sofort tödlich getroffen wurde, soll sich der andere verletzt über das Elztal in Richtung Limbach fortgeschleppt haben. Er sei dann später an der Stelle wo der Bildstock heute steht tot aufgefunden worden sein. 

Anderen Vermutungen zufolge soll das Steinkreuz zum Schutze vor Seuchen und Krankheiten in den schlimmen Jahren des 30jährigen Krieges errichtet worden sein.

Marienstatue aus Sandstein, Nähe Haus Schüßler in der Schulstraße. Eine äußerst kunstvoll aus rotem Sandstein gehauene Maria mit dem Kinde. Die Statue steht auf einem hohen Sockel mit der Inschrift: Sebastian Schäfer und Christiane geb. Schmitt 1812. Der Grund der Errichtung kann nur vermutet werden. 

In dieser Zeit zogen Soldaten aus halb Europa durch Scheringen. Unter anderem waren sie auch im Haus Schäfer (heute Schüßler) einquartiert. Demnach könnte der Bildstock aus Dankbarkeit über den relativ glimpflichen Verlauf dieser Zeit errichtet worden sein. 

Feldkreuz an der Waldhausener Straße, 200 m östlich des Friedhofs. Kreuz mit Korpus auf hohem Sockel aus Sandstein. Heilige Mutter drück die Wunden, die Dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein. 300 Tage alle Jahr. Mission 1909. 

Bis in die 60er Jahre wurden sogenannte Missionen von Ordensbrüdern durchgeführt. Diese dauerten meist eine Woche, sollten der Glaubenserneuerung dienen und wurden täglich bei Gebet, Beichte und Predigt in der Pfarrkirche begangen. 

Früher schon soll ein schmiedeeisernes Kreuz hier gestanden haben. Es wurde aber irgendwann mutwillig zerstört. Bei der Mission 1909 wurde für diese Freveltat Wiedergutmachung geübt und das neue Kreuz gestiftet. 

Bildstock Throm an der Gemeindeverbindungsstraße nach Einbach, gleich nach dem Ortsausgang rechts. 

Dieser Hausbildstock, aus hellem Marmor gehauen, wurde 1934 von der Familie Throm zu Ehren Gottes errichtet. Er stellt die schmerzhafte Mutter Gottes mit dem Leichnam Jesu Christi auf dem Schoße dar. 

Anlass der Errichtung war ein Unfall des Sohnes der Familie Throm. Bei der Heuernte war der Junge von der Deichsel des Heuwagens gefallen und von diesem überrollt worden. Wenige Jahre später brannte die Scheune des Anwesens Throm kurz nach der Ernte nieder. Unter tatkräftiger Hilfe der Scheringer Bevölkerung konnte diese noch vor Einbruch des Winters wieder aufgebaut werden. Aus Dankbarkeit über den relativ glimpflichen Verlauf dieser beiden Unglücksfälle wurde dann dieser Bildstock errichtet. 

Feldkreuz an der L 584 Richtung Limbach

Dieses aus Sandstein gehauene Feldkreuz, auf dem der gekreuzigte Jesus dargestellt ist, wurde 1967 von Josef Scheuermann errichtet. Er war während des 2. Weltkrieges in ein äußerst schweres Feindgefecht verwickelt. Falls er dieses Gefecht und den Krieg überleben würde, schwor er ein Kreuz zu Ehren Gottes zu errichten.

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